Kampagnen - eine Chance für Gewerkschaften

Kampagnen verändern Gewerkschaften. Kampagnen machen Gewerkschaften handlungsfähiger, Kampagnen entwickeln selbstbewusste Belegschaften, Kampagnen qualifizieren Gewerkschaftsaktive, Kampagnen verbessern die Zusammenarbeit in der Organisation, Kampagnen lassen Gewerkschaften zu einem ernst zu nehmenden Verhandlungspartner werden. Kampagnen sind eine Antwort auf die Krise der Gewerkschaftsbewegung und ihrer Aktionsformen. Sie bieten die Möglichkeit zum Mitmachen für Mitglieder und Sympathisanten.

Doch nicht überall, wo Kampagne draufsteht, ist auch Kampagne drin! Inflationär wird der Begriff gebraucht, für vieles was einfach ein Projekt, eine Aktion, eine Tarifrunde oder ein Streik ist. Doch auch da, wo zu Recht Kampagne draufsteht, verbergen sich oft sehr unterschiedliche Konzepte. PR-Kampagne, Imagekampagne, Werbekampagne, Mobilisierungskampagne usw. Und es gilt: Kampagne ist nicht gleich Kampagne, denn Äpfel sind keine Birnen.

Wichtige Erfolge der US-amerikanischen Gewerkschaftsbewegung sind verbunden mit den Begriffen „Strategische Kampagne“ bzw. „Druckkampagne“. Diese Kampagnentypen sind verankert in den Betrieben und vor Ort. Hier finden sie statt. Diese Kampagnen bieten die Gewähr, dass die Aktiven und die Aktivierbaren in die Planung und Durchführung der Kampagne einbezogen sind. Gefördert werden Eigeninitiative statt Stellvertreterpolitik. Kampagnen führen zur Beteiligungsgewerkschaft.

Kampagnen sind oftmals auch überbetrieblich und gesellschaftlich verankert. Soziale Netzwerke aus VertreterInnen von Kirchen, Frauengruppen, Immigranten, Friedensorganisationen, Globalisierungskritiker und Gruppen aus den Sozialen Bewegungen stellen eine tragende Säule der Aktivitäten dar. Denn gewerkschaftliche Fragen sind gesellschaftliche Fragen. Und gesellschaftliche Fragen sollen mit und in der Gesellschaft ausgetragen werden.

So fruchtbar Soziale Netzwerke für gewerkschaftliche Aktionen auch sind, Netzwerkpartner dürfen nicht instrumentalisiert werden. Kampagnenarbeit mit Sozialen Netzwerken findet gleichberechtigt statt.

In den Gründungsgewerkschaften von ver.di spielte und in ver.di selbst spielt Kampagnenpolitik eine immer größere Rolle. Kampagnen geben auf viele drängende Fragen Antworten: Gewerkschaft als gesellschaftliche Gestaltungskraft, Mobilisierung von Mitgliedern, Handlungsfähigkeit trotz schwach organisierter Belegschaften und in veränderten Betriebs- und Unternehmensstrukturen, Mitgliedergewinnung usw.

Kampagnen sind Mode. Doch wie lassen sich Kampagnen organisieren, um erfolgreich zu sein. Wie lassen sich Kampagnen in den Gewerkschaften, wie in ver.di, verankern? Wie kommt es zu Aktiven, ausgerüstet mit dem Betriebsverfassungsgesetz in der rechten und Saul Alinskys „Anleitung zum Mächtigsein“ in der linken Hand?

Wir laden euch ein

Anton Kobel, ver.di
Uli Wohland, OrKa / KDA
Kirsten Huckenbeck, express / AFP

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